Mülheimer Gottestracht
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Im Gespräch mit Frau Demirkaya, Kulturbunker und Herrn Reuber, Kirchenmusiker St. Clemens und Mauritius 
  
Herr Reuber, haben Sie sich als Seelsorgebereichsmusiker in Köln-Mülheim, Buchheim, Buchforst von Beginn an an der Gestaltung der der „Mülheimer Nacht“ in der Clemens-Kirche beteiligt?
Seit einigen Jahren, nicht ganz von Beginn an, habe ich Kontakt zur damaligen Veranstalterin der Mülheimer Nacht hergestellt, damit sich die Pfarrgemeinde bei diesem Event einbringen und präsentieren kann. Dazu bot sich v. a. die Clemenskirche mit ihrer zentralen Lage und wunderbaren Akustik an. 
  
Geschah dies ausschließlich unter musikalischen Gesichtspunkten oder vielleicht auch anderen, wie z. B. pastoralen?
Beide Aspekte waren dabei wichtig – der Raum ist ja seit langem mit seinem Ambiente für Kunst und Musik bekannt und sehr gut geeignet, und beide Elemente bieten immer wieder besonders gute Möglichkeiten, ein breites Publikum anzusprechen und zu begeistern. 
  
Seit Jahren ist Ihre „Capella Piccola“ die tragende Säule des Abends. Wann kam die restaurierte Barockorgel dazu und mit welchem Echo beim Publikum?
Die Capella Piccola als versiertes Spezialensemble für besonders „Alte Musik“ war von vorneherein gesetzt, aber auch in Ergänzung mit anderen Instrumenten und Künstlern. Seitdem die Barockorgel von 1775 sehr schön restauriert ist, bietet sie immer auch einen besonderen Blickfang und ein spannendes Angebot zum Hören und Kennenlernen an diesem Abend. 
  
In diesem Jahr ist zeitgleich wieder eine Kunstausstellung in der Clemenskirche. Gibt es sonst noch eine Neuerung bei der Gestaltung des Abends?
Dieses Jahr fällt die Frühjahrsausstellung des Kunstforums zusammen mit dem Termin der Mülheimer Nacht, darum ist auch das Künstlerehepaar Rintelen abends anwesend und gerne bereit zu genaueren Auskünften und Diskussionen; die Ausstellung trägt den musikalischen Titel "Con brio ma serioso". Weiterhin ergänzt das Programm der Capella Piccola mit Werken von Purcell, Mendelssohn, Elgar u. a. diesmal die 2-Mann-Band PIUS mit Kölner Indie und Folk. 
  
Herr Reuber, besten Dank für Ihre Erläuterungen.
Diese Interviews führte Helga Weiß
  
Das Interview wurde vor der Mülheimer Nacht geführt.
  
Frau Demirkaya, wie beschreiben Sie für jemand, der vielleicht noch nie etwas davon gehört hat, die "Mülheimer Nacht"?
Die Mülheimer Nacht findet einmal im Jahr statt und ist das einzige Veedelsfest hier. In einer Nacht können die Besucher*innen die kulturelle Vielfalt des Stadtteils erleben. 
  
Entlang der Route Deutz-Mülheimer Straße / Berliner Straße öffnen in diesem Jahr 30 (!) Locations ihre Türen und bieten den Besucher*innen ein vielfätiges kulturelles Programm. Dabei sind Kirchen, Restaurants, Ladenlokale, Kneipen und Kultureinrichtungen. Es finden Konzerte, Ausstellungen, Performances, Mitmachaktionen und Partys bis spät in die Nacht statt. Die Mülheimer Nacht wird so bunt und divers wie der Stadtteil selbst!  
  
Ab 19 Uhr kann ein Einlassbändchen bei einer der teilnehmenden Locations für 10,00 € erworben werden (davon spenden wir 1€). Mit dem Bändchen haben die Besucher*innen Eintritt zu allen Veranstaltungen. Jede*r kann sich eine individuelle Route zusammenstellen oder sich einfach treiben lassen. Wenn die Füße müde werden, bringt unser Shuttlebus, der die ganze Nacht die Route abfährt, bequem ans Ziel. 
  
Wer ist der Organisator/Träger der Veranstaltung, und was ist Ihre Rolle dabei?
Die Mülheimer Nacht findet in diesem Jahr nach zwei Jahren Coronapause zum 12. Mal statt. In der Pandemie hat der Kulturbunker die Organisation übernommen, um die Veranstaltung nicht sterben zu lassen. „Träger“ sind in Kooperation die teilnehmenden Locations. 
  
Welches sind die Ziele der "Mülheimer Nacht"?
Ursprünglich sollte die Mülheimer Nacht die umsatzschwächeren Frühlingswochen beleben. 
  
Mittlerweile hat sich viel im Stadtteil verändert. Die Mülheimer Nacht repräsentiert uns: wir wachsen zusammen! Bei der Mülheimer Nacht feiern alle Mülheimer*innen gemeinsam. 
  
Auch für die, die noch nicht so häufig auf der „Schäl Sick“ waren, ist die Mülheimer Nacht eine tolle Gelegenheit, das Veedel kennenzulernen. 
  
Wie werden die Teilnehmer ausgewählt?
Viele Teilnehmer sind von Anfang an dabei. Ansonsten tauschen wir uns mit neu ansässigen Locations aus. Für die Teilnahme gibt es nur 2 Bedingungen: die Location muss auf der Route liegen und darf nicht zu groß sein. 
  
Bisher war die Route für die Teilnahme sehr wichtig, aber inzwischen gibt es viele Interessierten, die nicht auf der Route liegen. Für die nächsten Jahre werden wir überlegen, ob wir das Gebiet erweitern können. 
  
Wie verläuft die Werbung? Social Media?
Wir bekommen von allen teilnehmenden Lokationen Presseinfos über ihre Veranstaltung und lassen Plakate, Programmfolder und Routenkarten gestalten, die wir über unseren Presseverteiler verteilen. 
  
Zudem haben wir eine Website und einen Instagram Kanal eingerichtet. Über den kommunizieren wir regelmässig und erreichen eine stetig wachsende Zahl an Followern. 
  
Natürlich bewirbt jede Lockation auch für sich selbst, so erreichen wir viele Menschen nicht nur in Mülheim. 
  
Wann beginnt die jeweilige Planung?
Das erste Treffen findet im November des Vorjahres statt. Die heiße Phase beginnt dann im Januar. Wir laden alle Teilnehmer und Interessierte in den Kulturbunker ein, um gemeinsam zu planen. 
  
Wofür wird der Kostenbeitrag verwendet?
Für den Druck der Plakate, Programmhefte, die Bändchen, den Shuttlebus und die Verwaltung der Website, bzw. allgemeine Werbekosten. Nach jeder Mülheimer Nacht, legen wir den Teilnehmer*innen die Abrechnung vor und überlegen gemeinsam ob wir etwas sparen oder wo wir mehr ausgeben möchten. 
  
Was wäre das größte Hindernis? Vermutlich schlechtes Wetter!
Defintiv! Das Wetter macht viel aus, aber alles findet in den Locations statt. Also macht die Mülheimer Nacht auch bei Regen grossen Spass (dieses Jahr wird es warm und trocken!) 
  
Dass wir in den Pandemiejahren pausieren mussten, war ein echter Schlag. Umso mehr freuen wir uns auf endlich wieder Mülheimer Nacht. 
  
Frau Demirkaya, vielen Dank für das Gespräch.
Diese Interviews führte Helga Weiß
Das Gespräch fand vor der Mülheimer Nacht statt.


 

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