Pfarrnachrichten
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Im Gespräch mit Herrn Stentenbach zum Thema ”Neue Wohngebiete” im Bereich unserer Kirchengemeinde
 
Die Schäl Sick befindet sich aktuell in einem dynamischen Entwicklungsprozess. Das können wir auch in Bereich des Gebietes unserer Kirchengemeinde feststellen. Kleinere Erschließungsprojekte für neuen Wohnraum gibt es in Buchheim und Buchforst. Im Mülheimer Süden entstehen tausende von neuen Wohnungen. Das wirft Fragen auf, die wir an dieser Stelle einmal – in aller Kürze – beleuchten wollen.
 
Können Sie uns einen Überblick geben, über welche Größenordnungen wir sprechen, wenn es um neue Wohngebiete auf unserem Gemeindegebiet geht?
Da möchte ich ein wenig ausholen. Die Entwicklung läuft im Grunde seit 2008, als für den innenstadtnahen Bereich ein großer Flächenplan (für ein Gebiet von ca. 160 ha) aufgestellt wurde. Einbezogen sind hierin auch mehrere Flächen unseres Gemeindegebietes. Angefangen von Mülheim-Nord, wo auf ca. 7 ha hochwertiger Arbeitsplatzraum entsteht, was sich wiederum auf die Wohnraumsituation und damit kleinere Wohnraumprojekte auswirkt. Im Mülheimer Süden hingegen sind Wohnraumprojekte aufgesetzt, in denen verschiedene Investorengruppen insgesamt Wohnraum für ca. 10.000 Einwohner erstellen. Der Masterplan zur Stadtentwicklung für die Innenstadt der Stadt Köln schließt diese Gebiete ausdrücklich ein, so dass es hier eine verlässliche Planungsgrundlage gibt.Insgesamt kann festgehalten werden dass es sich bei den Stadtteilen teilweise um eine Erhöhung der Anzahl von Einwohnern von 25 % des Bestands handelt.
 
Über welche Zeiträume sprechen wir, wenn wir uns die sich abzeichnende Entwicklung betrachten?
Im Grunde sprechen wir hier – wie bereits erwähnt – von Beginn 2008 mit der Planungsphase bis hin zu 2025. Dann sollen große Teile der geplanten Bebauung fertiggestellt sein.
 
Gibt es schon Informationen über Bauträger oder auch die Zielgruppen des Wohnraums?
Das ist alles sehr konkret. Hier einige Beispiele: Gerch Group – 16 ha, der urbane Stadtteil ca. 3000 Wohnungen; CG Gruppe – 4 ha circa 46.000 m² Wohnfläche ca. 700 Wohnungen; Danzier Straße – Straße Windmühlenstraße 300 Wohnungen; Holsteinstraße – Sonderburger Straße 120 Wohnungen (bereits gebaut) und weitere Bauten.
 
Buchheim Projekt: WVM – Wuppertaler Straße 240 Wohnung; GAG – Carlsberg Quartier 230 Wohnung (bereits gebaut); GAG – Mülheimer Ring und Bergisch Gladbacher Strasse ca. 200 Wohnungen; Deutsche Reihenhaus – 45 Häuser – alles direkt gegenüber an Sankt Theresia – 45 Häuser Gauweg und weitere Bauten.
Es handelt sich derzeit um die größte Quartier-Entwicklung der Stadt. Sie trägt den Slogan: „Jung, visionär, familienfreundlich”. Zielgruppen sind nicht explizit definiert, beziehungsweise breit gestreut. Da es sich weitgehend um Investorenprojekte handelt, sind beachtlicher Quadratmeterpreise zu erwarten (in Buchheim 6.000 € /m² Wohnfläche bis Mühlheim Rheinlage circa 10.000 € /m² und mehr?).
 
Wie kam es dazu, dass Sie sich mit diesem Thema aus Sicht der Kirchengemeinde St. Clemens und Mauritius beschäftigen?
Wir sind über unsere Infrastruktur (Gebäude, Kirchen) als Kirchengemeinde derzeit sehr zentral und gut vertreten, die ja quasi die Keimzelle der jeweiligen Ortsviertel bildet. Nun brauchen wir aber ”Leuchtturmprojekte”, um als Katholische Kirche positiv wahrgenommen zu werden. Meines Erachtens wurde leider eine große Chance für ein solches Leuchtturmprojekt im Bereich des ”Pohlschen Hauses” (Anm.d.R.: Haus in Mülheim am Rheinufer neben der Kirche von St. Clemens) vertan. Hier hätte ich mir ein integratives Café mit Biergarten vorstellen können (Anm. d. R.: Konzept entwickelt in 2015/16), das sowohl dem Stadtteil wie auch der Kirchengemeinde gut getan hätte. Weitere Konzepte wurden für den Bereich um St. Antonius und der Danzier Strasse entwickelt. Diese Pläne werden mittlerweile von der Aachener Wohnungsbaugesellschaft verfolgt. Das ist insofern bedauerlich, da sich die Kirchengemeinde nach meiner Einschätzung ein Stück finanzielle Unabhängigkeit hätte schaffen können, indem sie die Projekte in ihrer Regie verfolgt hätte. Positive Effekte im sozialen (Inklusion) und wirtschaftlichen Bereich (Finanzierung von Personalstellen) wurden hier leider verpasst.
 
Über welche Ebenen reden wir, wenn es um die Interessenlage der Kirchengemeinde geht, sich der neuen Wohngebiete anzunehmen?
Eine Ebene ist die der Präsenz: Es geht darum, als Kirchengemeinde Präsenz zu zeigen.
Eine weitere Ebene ist, in Bezug auf die neu einzurichtenden Kindertagesstätten Flagge zu zeigen. Die dritte Ebene ist, Potential wirtschaftlicher Erträge für die Gemeinde besser als bisher zu erschließen. Die vierte Ebene ist die Ansprache der Menschen.
Hier gibt es Ansätze, bzw. Aktionen durch den Sachausschuß "Willkommen bei uns", des Pfarrgemeinderates. So werden beispielsweise die neu hinzugezogenen Gemeindemitglieder durch die Kirchengemeinde direkt adressiert. Aber ob das reicht?
 
Wie stellt sich denn die Kirchengemeinde der sich abzeichnenden Entwicklung? Bestehen gar schon Konzepte oder konkrete Ideen?
Auf den drei ersten angesprochenen Ebenen fehlen noch konkrete Ideen zu strukturellen Entwicklungen der Kirchengemeinde in den Neubaugebieten. Was fehlt ist der erkennbare Wille und der Mut, Chancen aufzugreifen und konsequent zu verfolgen, bzw. auch umzusetzen. Der Pfarrgemeinderat hat ein Team benannt, dass sich der Entwicklung der Gemeinde angenommen hat (Anm.d.R.: Strategieteam). Dieses Team sollte sich auch dieses Themas annehmen. Auf der vierten Ebene ( Anm.d.R.: Ansprache der neuen Gemeindemitglieder) ist der Sachausschuss ”Willkommen bei uns” des Pfarrgemeinderates, wie bereits erwähnt, aktiv.
 
Bei wem liegt denn heute die Zuständigkeit in der Kirchengemeinde für die Ansprache der zukünftigen Gemeindemitglieder, und wie sieht es in Zukunft aus – Stichwort ”Pastoraler Zukunftsweg”?
Das ist eine gute Frage. In der derzeitigen Situation gibt es nur den bereits angesprochen Sachausschuss ”Willkommen bei uns”, der sich – im Rahmen seiner Möglichkeiten – mit dem Thema beschäftigt. Mit den sich abzeichnenden Veränderungen in Richtung der ”Pfarrei der Zukunft” deutet sich eine ”Rolle rückwärts” an. Mit den Gemeindefusionen der Vergangenheit wurden lokale Strukturen vor Ort zerstört und engagierte Menschen ”verloren”. Jetzt soll es – nach jahrelangem Ringen um Gemeinsamkeit – wieder in Richtung der ”Gemeinde vor Ort” gehen. Dies birgt natürlich die Gefahr, dass nun die Menschen, die sich im Zuge der Gemeindefusionen für die Gemeinde engagiert haben, sich frustriert abwenden. Hier versucht die Gemeinde nun über die Aktivitäten der Zukunftsentwicklung gegenzusteuern.
 
Herzlichen Dank für das Gespräch.
 
Dieses Interview führte Reinhard Linke
Foto: Silke Grimm
 
 

Gruppierungen im Veedel

Kurzprofile der mit der Kirchengemeinde verbundenen Gruppierungen

CAJ (Christliche Arbeiterjugend) Schäl Sick

Jugendzentren

kfd (Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands)


 

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