Mülheimer Gottestracht
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Einladung zur Trauerwoche
Farewell – Eine Woche im Stadtteil zu den Themen, Sterben, Tod und Trauer
  
Sterben, Tod und Trauer sind Themen, die uns beim Hospizverein Köln-Mülheim e.V. täglich begegnen. Dabei sind wir gut vernetzt im Stadtteil. Die Zusammenarbeit mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Clemens und Mauritius und der Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim am Rhein ist seit vielen Jahren sehr eng, nicht nur beim gemeinsam organisierten Trauercafé. 
  
In der Gesellschaft hingegen hat sich der Umgang mit dem Leben und dessen Ende über Jahrzehnte verändert: Einerseits wurden unsere Lebensentwürfe immer individueller. Auch das Sterben soll selbstbestimmt sein und bis zuletzt die Individualität erhalten bleiben. Auf der anderen Seite haben wir das Sterben immer mehr professionalisiert und institutionalisiert. Die meisten Menschen sterben seit Jahrzehnten und auch weiterhin in Krankenhäusern. 
  
Dabei wünschen sich die meisten Menschen etwas anderes – Zuhause sterben, im Kreis der Familie. Doch als Betroffene oder Nahestehende haben wir Berührungsängste, Unsicherheiten und wissen nicht, wohin wir uns wenden sollen. Wir haben verlernt, wie hilfreich Gemeinschaft in schweren Zeiten sein kann. Wenn wir die Last auf viele Schultern verteilen, reichen die Kräfte länger aus, und vieles wird möglich. 
  
Auch wenn Sterben, Tod und Trauer heute wieder mehr in die Öffentlichkeit gerückt sind und in den Medien präsent sind: Es braucht weiterhin Zeit und viele mutige Menschen, die sich des Themas annehmen und es in ihr Umfeld tragen. Offenheit und Hilfsbereitschaft haben eine ‚ansteckende Wirkung‘, schaffen Begegnungen und stiften Hoffnung. Vernetzung und Öffentlichkeit sind wichtig und machen die Themen sichtbar und signalisieren, über das Ende des Lebens darf und muss sogar gesprochen werden. 
  
Als Wolfgang Obermann im letzten Jahr auf uns zukam für ein gemeinsames Projekt, waren wir deshalb gleich begeistert. Seine Idee, an Bewährtes anzuknüpfen und nochmal eine Woche zu Sterben, Tod und Trauer im Stadtteil Mülheim zu organisieren, gefiel uns gut. Neben der Katholischen Pfarrgemeinde St. Clemens und Mauritius, der Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim am Rhein und dem Hospizverein Köln Mülheim erweitert das Caritas Hospiz An St. Bartholomäus aus Porz die Runde. 
  
Gemeinsam werden wir vom 19.11.2023 – 26.11.2023 eine spannende Woche für die Menschen im Stadtteil gestalten, die Mut macht, sich mit den Themen Sterben, Tod und Trauer auseinanderzusetzten. 
  
Trauertattoos 
Die Ausstellung Trauertattoos wird die ganze Woche in der Kirche Herz-Jesu zu sehen sein. Viele Menschen, die einen Verlust erlebt haben und um jemanden trauern, prägen sich die Erinnerungen im wahrsten Sinne des Wortes ein – durch Tätowierungen verschiedenster Gestalt. Die Ausstellung aus Osnabrück stellt diese Tätowierungen mit den Menschen und Geschichten dahinter vor. 
  
Konzerte
Menschen nutzen seit jeher die Musik, um ihre Trauer auszudrücken. Wir zeigen Kontraste durch zwei sehr gegensätzliche Konzertabende. Zum einen wird das Fauré-Requiem durch den Kammerchor Cantus firmus aufgeführt. Das Fauré-Requiem ist ein klassisches Trauerstück, das tiefe Emotionen anrührt. Die Atmosphäre und Akustik in der Herz-Jesu-Kirche sowie die Seifert-Orgel von 1959 machen dieses Konzert sicher zu einem Erlebnis für alle Sinne. An einem anderen Abend wird Stefan Weiller „Letzte Lieder“ vorführen. Er hat mit sterbenden Menschen gesprochen über das Leben, das Sterben – und über die Musik, die sie in ihrem Leben und an dessen Ende bewegt hat. 
  
„Letzte-Hilfe-Kurs“ 
Im Rahmen der Woche bieten wir in diesem bewährten Format ein erstes, nützliches Wissen zum Hilfesystem, zum Sterbeprozess, zu praktischen Hilfestellungen, zum Abschied, zur Bestattung und zur Trauerverarbeitung. Der Kurs findet in einer Kleingruppe statt und dauert vier Stunden. 
  
Lesung
An einem Abend liest die Autorin Monika Vogeler aus ihrem Buch "Wir werden immer vier sein: Wie ich mir ein neues Leben aufbaute, als der Krebs mir meinen Mann nahm“. Sie lässt uns an ihrem Verlust und ihrem Weg zurück in ein neues Leben teilhaben. Sie möchte anderen betroffenen Menschen Mut machen, für ihren individuellen Weg durch die Trauer und ihnen Zuversicht geben. 
  
Generationsübergreifend
Im Kontext von Sterben, Tod und Trauer widmen wir dem Thema Humor eines ganzen Tages. Einfühlsam humoristisch nimmt die Clownin Christin Kunze diese Themen auf und bietet so einen Zugang für Kinder, Jugendliche und Erwachsene von einer ungewohnten Seite. 
  
Gleiches gilt für die Friedhofs-Führung für Familien. Groß und Klein können den Friedhof mit allen Sinnen begreifen. Die Unbefangenheit und Neugier der Kinder können manchen Erwachsenen helfen, sich dem Thema noch einmal neu anzunähern. 
  
Ein Bestattungshaus wird uns alles Wichtige über die Beerdigung und die Trauerfeier erzählen. Gibt es ein Leichenhemd? Ist persönliche Kleidung erlaubt? Darf man den Sarg bemalen? … alle Fragen sind erlaubt. Sie haben die Möglichkeit, eine Urne und einen Sarg mal von Nahem anzusehen – auch von innen. 
  
Neben der Ausstellung in der Herz-Jesu-Kirche und den diversen Veranstaltungen wird es interaktive Stationen geben, an denen große und kleine Besucherinnen und Besucher sich kreativ und individuell mit Sterben, Tod und Trauer auseinandersetzen können. Die eigenen Erfahrungen, Erlebnisse und Bedürfnisse können so ergründet werden. 
  
Fest der Toten 
Zum Abschluss der Themenwoche am Totensonntag wird es neben dem katholischen Gottesdienst außerdem ein Fest der Toten in der Trauerhalle des Evangelischen Friedhofs geben. Dort sind trauernde Menschen eingeladen, zusammenzukommen und gemeinsam der Verstorbenen zu gedenken. Alle bringen die Lieblingsspeisen der Verstorbenen mit, und diese werden untereinander geteilt. Gemeinsam können wir unsere Geschichten teilen, die nicht nur voller Trauer, sondern auch voller wertvoller Kraftmomente sind und unsere Trauer neu erleben. 
  
Wenn Sie sich für die Themenwoche oder einzelne Veranstaltungen interessieren, sind Sie herzlich eingeladen. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei. Ein Flyer mit allen konkreten Terminen und Zeiten wird ab dem Sommer bei allen Veranstaltenden erhältlich sein und auf unseren Internetseiten veröffentlicht. 
  
Text: Maike Wehmeier, Sonja Möller Koordination Hospizverein
 

Trauerpastoral

Kontaktdaten

Verantwortlicher Ansprechpartner:
Wolfgang Obermann



 wolfgang.obermann@erzbistum-koeln.de  
 
0160/91003554


 

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