Pfarrnachrichten
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Im Gespräch mit Frau Klefisch, Mülheim 
  
Wenn die Familie wächst und wächst ... Die meisten Menschen in Deutschland entschließen sich, ihr Leben in einer Partnerschaft zu leben, auch wenn die Zahl der Single-Haushalte jedes Jahr steigt. Die Partnerschaften sind heute – wie wir es so schön sagen „bunter“ geworden, was meint, vielfältiger. Im Interview wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie es ist, wenn aus einem jungen Paar eine Familie wächst. Wie erleben sie das? Was bedeutet es für Eltern, Kinder, Enkelkinder, Schwiegersöhne und Schwiegertöchter? Diese Frage beantworten wir aus der Sicht der Großeltern. Das Fazit: Es gibt kaum etwas Schöneres! 
  
Guten Tag, Frau Klefisch, ich darf mit Ihnen hier in Ihrem Garten unter dem Turm der St. Elisabeth-Kirche Ende Oktober bei 22 Grad sprechen und ein paar Fragen zum Thema „Wachsen“ stellen. 
Wie haben Sie es erlebt, als Sie mit Ihrem Mann zu einer Familie zusammengewachsen sind? 
Klefisch: Nach meiner Ausbildung zur Hotelfachfrau habe ich in einem großen Hotel im Zentrum von Warschau gearbeitet, in dem ich 1977 einen Gast besonders sympathisch fand: meinen späteren Ehemann, Dieter. Gleichzeitig studierte ich in dieser Zeit Germanistik. Unsere Beziehung entwickelte sich weiter, und so hat mich 1979 die Liebe an den Rhein geführt. Zwei Jahre später heirateten wir standesamtlich; nach unserem Umzug nach Mülheim 1982 auch kirchlich in St. Elisabeth. 
Unsere Ehe wurde durch unsere beiden Söhne Kai und Kilian bereichert. Die beiden Jungs wuchsen, besuchten die Kita und die Grundschule St. Mauritius, später das Hölderlin-Gymnasium. Sie sind heute 39 und 41 Jahre alt. 
Mit ihnen wuchsen auch unsere Wurzeln in der Gemeinde und in dem Veedel. 1988 habe ich angefangen im Erzbistum Köln zu arbeiten, wo ich bis heute tätig bin. 
Für Freunde und Freundinnen der Jungen war unser Haus immer offen. Ich hatte nichts dagegen, als im Bad eine Zahnbürste mehr zu sehen war. 
Unsere drei Enkelkinder: Nele (12), Julius (9) und Jan (6) sind unsere große Freude und Glück. Als sie noch klein waren, habe ich sie mit meinem Mann zwischen Arbeit, eigenem Haushalt und meiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Hospizverein immer gerne betreut. Sie stehen vor allen unseren anderen Aufgaben an der ersten Stelle. Auch heute sind wir sehr oft zusammen, fahren in den Schulferien gemeinsam weg, gehen schwimmen, besuchen ein Kino oder spielen gemeinsam. Gerade in der Zeit der schweren Erkrankung eines der Enkelkinder haben wir zusammengehalten und uns gegenseitig gestützt. Sie in ihrer Entwicklung und ihrem Wachsen zu begleiten, ist für mich ein Glücksgefühl und eine Bereicherung. Insgesamt fühle ich mich „wie auf Rosen gebettet“ durch meine Familie und unseren gemeinsamen Lebensweg. 
Natürlich gab es nicht nur sonnige Zeiten in unserem Leben. Wir konnten aber die Probleme bewältigen und gestärkt mit neuen Erfahrungen weiterkommen. Auch das gehört zum „Wachsen“. 
  
Dazu kann ich Ihnen nur gratulieren. Welche Wurzeln hätten Sie noch gerne an Ihre Kinder weitergegeben?
Ich hätte ihnen gerne noch mehr die polnische Sprache, die polnische Geschichte und Kultur vermittelt. Die Zeit verging aber so schnell, sie reichte nicht für alles, was ich noch gerne getan hätte. Wenn ich über mein schnell fließendes Leben denke, kommt mir die Botschaft aus der Geschichte von Leah und Rahel in den Sinn. Um seine geliebte Rahel zu bekommen, musste Jakob sieben Jahre für ihren Vater Laban arbeiten. Aber die Jahre kamen ihm wie wenige Tage vor, „weil er sie liebte“ (Gen 29,20). Ich werde mit Liebe durchs Leben getragen, meine Lebenszeit kommt mir sehr kurz vor. 
  
Wie denken Sie über all die Jahre?
Mein Ehemann, unsere Söhne und Enkelkinder sind mein Lebensmittelpunkt. Ich bin froh über unseren engen Kontakt, die Nähe und das gute Einvernehmen mit ihnen. Ich bin dankbar für so vieles, was mir zuteil ist, um was ich schon teilweise beneidet werde. Ich freue mich, den Enkelkindern ein wenig mehr von meinen Wurzeln näherbringen zu können, ihnen zu erzählen, wie meine Kindheit und Jugend waren, wie wir damals lebten, was meine Eltern und Großeltern geprägt hat. Im Oktober haben wir gemeinsam eine Reise nach Warschau unternommen, wo die Enkelkinder u. a. ihre Urgroßmutter besuchten. Sie haben ein wenig das Land und die Leute kennengelernt. Ich halte es für sehr wichtig, seine Wurzeln zu kennen, sich deren bewusst zu sein und durch sie bereichert zu werden. Nur so ist man eine gefestigte Persönlichkeit, die in den Stürmen des Lebens besteht. 
  
Liebe Frau Klefisch, ich danke Ihnen, dass Sie uns Anteil gegeben haben an den „sieben Jahren“.
  
Dieses Interview führte Wolfgang Obermann

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