Pfarrnachrichten
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Die erste Brücke über den Rhein auf Kölner Gebiet baute Kaiser Constantin im 4. Jahrhundert zwischen Köln und Deutz. Während des ganzen Mittelalters hat man keine feste Rheinbrücke gebaut. Im 19. Jahrhundert errichtete man fliegende Brücken.
 
Die Notwendigkeit, auch bei Mülheim den Rhein zu überqueren, bestand schon sehr früh. Nach einer Urkunde aus dem Jahr 1268 hatte das Kloster Altenberg die Fährgerechtsame zwischen Mülheim und Riehl und behielt sie bis 1700. In diesem Jahr ließ der Bergische Herzog Jan Wellem eine fliegende Bücke errichten (zwei große Kähne, die etwas voneinander entfernt lagen und mit Brettern überbrückt wurden). Sie hatte bis 1844 Bestand, und die Überfahrt wurde bis 1868 mit Nachen besorgt, frühe Vorgänger der Mülheimer Bötchen. 
  
Im Jahre 1885 kaufte der Mülheimer Oberbürgermeister von der Stadt Mainz ihre außer Dienst gestellte Schiffbrücke. Am 18. Mai 1888 wurde sie im Beisein aller Kölner Behörden feierlich eröffnet. Sie verrichtete ihren Dienst bis zum 20. Juni 1927. Fast vierzig Jahre hat sie den Mülheimern gute Dienste geleistet. Aber nach der Jahrhundertwende wurde der Wunsch nach einer festen Rheinbrücke immer lauter. Der Rhein war trotz der wachsenden Konkurrenz der Eisenbahnen immer noch die wichtigste Handelsstraße. Durch den rapide ansteigenden Schiffsverkehr musste die Brücke durchschnittlich etwa dreißig mal täglich ausgefahren werden, um jährlich fast 60.000 Schiffe durchzulassen. Dazu kamen oft wochenlange Störungen durch Eisgang und Hochwasser. Das war im Zeitalter einer stürmischen Entwicklung und Industrialisierung völlig unhaltbar geworden. Eine feste Brücke musste her! Man war sich darüber einig, dass die Verwirklichung aus finanziellen Gründen am leichtesten durch eine Eingemeindung nach Köln zu erreichen war. Mülheim allein konnte die hohen Kosten nicht aus eigener Kraft stemmen. 
  
Hier aber wurde ein wunder Punkt berührt. Seit Jahrhunderten war das Verhältnis zwischen Mülheim und Köln von einer herzlichen Feindschaft bestimmt. Das kleine Mülheim lag, von wenigen Perioden abgesehen, dabei fast immer auf der Seite der Verlierer. Bis zum Ende des alten Reiches hat die Stadt Köln jeden Versuch der Bergischen Herzöge, dort einen militärischen Stützpunkt und /oder ein wirtschaftliches Zentrum zu etablieren, mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft. Immer wieder ist es Köln gelungen, die Befestigungen von Mülheim zu schleifen und dafür zu sorgen, dass der Ort nicht über einen dörflichen bzw. kleinstädtischen Charakter hinausgelangte. Diese Tatsachen waren im kollektiven Gedächtnis der Mülheimer tief verwurzelt. So erklärt sich der hinhaltende Widerstand, mit dem die inzwischen stark gewachsene Stadt den Eingemeindungsversuchen Kölns begegnete. Die Mülheimer sprachen übrigens fast nie von Eingemeindung, sondern vom Zusammenschluss zweier selbständiger Gemeinden. 1914 trat Mülheim (mit Merheim) erst als letzte Gemeinde dem Stadtverbund bei. 
  
Da sich die finanzielle Lage Kölns in der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts merklich verbessert hatte, fiel es den Kölner Stadtverordneten nun leichter, einen großen Teil der Mülheimer Forderungen für eine Eingemeindung zu akzeptieren. Das wichtigste Element war der Bau einer festen Rheinbrücke anstelle der Schiffbrücke. 
  
Wegen des 1. Weltkriegs und der anschließenden Inflation zog sich der Bau bis 1928 /29 hin. Der Stadtrat hatte aus Kostengründen für eine Bogenbrücke ähnlich der Hohenzollernbrücke plädiert. Der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer jedoch bevorzugte eine Hängebrücke. Mit dem Argument, dass eine solche den Mülheimer Arbeitern des Carlswerks Lohn und Brot auf Jahre geben würde, zog er einen Teil der Stadtverordneten auf seine Seite. Die Kommunisten im Stadtrat konnte er mit dem Argument überzeugen, dass in Leningrad unter der Sowjetherrschaft nur noch Hängebrücken gebaut würden, und er schwärmte von der Eleganz und Leichtigkeit der Brücken über die Newa. 
  
  
Die Brücke war die erste, die das Strombett des Rheins in einer einzigen Öffnung von 315 m überspannte. Sie war damals die größte Hängebrücke Europas. Jedoch ungeachtet der wirtschaftlichen Vorteile bedeutete der Bau der Mülheimer Brücke einen gravierenden Eingriff in die Mülheimer Infrastruktur. 70 Häuser mit 350 Wohnungen und 57 Gewerbebetrieben südlich der Clemenskirche mussten abgerissen werden. 
  
Mülheim konnte sich nicht lange an seiner neuen Brücke erfreuen. Am 14. Oktober 1944 stürzte sie, von diversen Bombentreffern erheblich beschädigt, ein. Die Rheinschifffahrt kam damit völlig zum Erliegen. Der Wiederaufbau gelang, trotz aller Schwierigkeiten, in einer relativ kurzen Zeitspanne. Bereits am 8. September 1951 wurde die neue Brücke festlich eingeweiht. Auf 400.000 schätzte die Polizei die Anzahl der Bürger, die den Feierlichkeiten beiwohnten. An dem Einweihungsakt nahm wieder Konrad Adenauer teil, dieses Mal nicht als Kölner Oberbürgermeister, sondern als Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. 
  
Text: Lisa Weyand
Fotos: Geschichtswerkstatt Mülheim

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