Pfarrnachrichten
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WIR SPRECHEN MIT DEM TEAM DES PROJEKTS "WIR IM NORDQUARTIER".

DIE HERZLICHE EINLADUNG ZU EINEM GEMEINSAMEN MITTAGESSEN.

WIR SPRECHEN MIT DEM TEAM DES PROJEKTS "WIR IM NORDQUARTIER".

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, das Küchenmobil zu betreiben? Was ist eure Motivation?

Die Idee für unser Küchenmobil entstand während der Corona-Krise, als viele soziale Einrichtungen geschlossen wurden und damit auch die Verpflegung in Schulen und Kindertagesstätten wegfiel. Das war für viele Familien eine große Belastung, und wir wollten helfen. Ursprünglich haben wir mit einem Lastenrad und selbst gekochtem Essen angefangen. Wir haben aber schnell gemerkt, dass wir mit einem mobilen Angebot viel mehr Menschen erreichen können, oder besser gesagt: Menschen, die durch die Barrieren einer Einrichtung mit Sozialcodes abgeschreckt werden. Es geht uns nicht nur darum, frisches Essen anzubieten, sondern Menschen mit unterschiedlichen Biographien zusammenzubringen und zu zeigen, wie einfach es sein kann, saisonal, günstig, nachhaltig und lecker zu kochen. Unsere Motivation ist es, Gemeinschaft zu fördern, Vorurteile abzubauen und einen Ort der Begegnung zu schaffen, an dem sich Menschen treffen und austauschen können. Ein bisschen pflegen wir im Küchenmobil die rheinische Imbissmentalität.

Seht ihr euer Projekt auch ein Stück weit als Hoffnungsträger für Menschen, die alleine sind und gerne in Gemeinschaft essen würden?

Ja, auf jeden Fall. Unser Küchenmobil soll mehr sein als ein Ort, an dem es etwas zu essen gibt. Es bietet auch Raum für Begegnungen und Gespräche. Wir sagen immer – nur in dem Rahmen, wie man es selbst möchte. Es ist eine Einladung zum Gespräch, aber wenn man heute keine Lust hat zu reden, kann man sich auch einfach das Essen mitnehmen. Ansonsten bietet unser Küchenmobil schon im Vergleich zu etablierten Räumen mit bestimmten sozialen Codes, würden wir sagen, einen offeneren Rahmen, der nicht so festgelegt ist. Bei uns geht es um die Möglichkeit, in Gesellschaft zu essen, ohne an irgendwelchen Gruppentreffen teilzunehmen. Deshalb haben wir auch bewusst mehrere Tische zu einer langen Tafel zusammengestellt. So ist man automatisch Teil der Gemeinschaft. So entsteht, wenn man so will, eine Atmosphäre der Gemeinschaft, auch wenn jeder aus verschiedenen Ecken kommt. Es ist eine Einladung, miteinander ins Gespräch zu kommen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Gerade für Menschen, die einfach mal wieder unter Leute kommen wollen, kann das ein wichtiger Anlaufpunkt sein, der ihnen ein Stück Gemeinschaft und Zugehörigkeit gibt.

Welcher Moment war euer Lieblingsmoment? Wo geht euer Herz auf?

Es gibt viele schöne Momente, aber einer, der uns besonders in Erinnerung bleibt, ist, wenn wir sehen, wie Menschen unterschiedlicher Herkunft und Generationen zusammen an einem Tisch sitzen und gemeinsam essen. Manchmal entwickelt sich aus einer einfachen Unterhaltung ein tieferes Gespräch, und es entstehen Verbindungen, die ohne das Küchenmobil vielleicht nie zustande gekommen wären. Als z. B. ein Gast, der immer dienstags kam, verstarb, haben wir gemeinsam getrauert.

Ein besonderer Moment ist es auch, wenn Kinder neugierig zuschauen und fragen, wie bestimmte Gerichte zubereitet werden. Wenn sie dann am Ende begeistert probieren und sagen, dass sie das auch zu Hause nachkochen wollen, geht uns das Herz auf. Es zeigt uns, dass wir einen kleinen, aber wichtigen Beitrag dazu leisten, Menschen für frische, ausgewogene Ernährung zu begeistern und gleichzeitig den Gemeinschaftssinn zu stärken.

Was erhofft ihr euch für das Küchenmobil in der Zukunft?

Wir hoffen, dass das Küchenmobil auch in Zukunft ein Ort bleibt, an dem sich Menschen wohlfühlen und zusammenkommen können. Langfristig wäre es schön, wenn die Allwetterhalle wieder geöffnet werden könnte und die Renovierung abgeschlossen wäre, damit wir dort wieder unseren Spielplatztreff machen können. Wir träumen von einem festen Stützpunkt, wo wir unser Material lagern und vielleicht auch mal größere Kochaktionen machen können. Wir möchten den Zusammenhalt in der Nachbarschaft stärken und zeigen, dass man gemeinsam viel erreichen kann - sei es durch gemeinsames Kochen oder einfach durch das Miteinander und Engagement.

Wir im Nordquartier e.V.

www.wir-im-nordquartier.de

Vielen Dank für eure Einblicke.

Interview: Silke Grimm

Text: Julia Scherzl, Gabi Schönau

 

Fotos: Silke Grimm

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