Pfarrnachrichten
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Kirchplatz der Begegnung – eine Vision. Ein großer Platz rund um die St. Antoniuskriche, vor vier Jahren noch vollgestellt mit geparkten und teilweise zu verschrottenden Autos wandelt sich: in einen Kirchplatz der Begegnung. Hier wird Raum sein für schattenspendende Bäume und Bänke. Für Menschen, die Geschichten erzählen und musizieren, die stricken und spielen. Im Veedel rund um diesen Platz leben Menschen aus vielen Kulturen und aus verschiedenen Religionen. Das wollen wir: uns mit unserer Vielfalt respektvoll und wertschätzend begegnen.
 
Als Kirchengemeinde St. Clemens und Mauritus beteiligen wir uns an einem Förderprogramm der Stadt Köln für benachteiligte Viertel. Auf dem Kirchplatz werden Installationen entstehen, die als existentielle Symbole verstanden werden können und für alle Menschen Geltung haben und die gleichzeitig in vielen Religionen eine Bedeutung haben: 
 
TOR – WEG – LICHT. Seien Sie neugierig. Kommen Sie vorbei ...
 
Da tut sich was!
 
Neugierig bleiben an einemDonnerstagnachmittag im Oktober einige Gäste von der Tafel stehen und schauen den Jugendlichen aus dem Work4You-Projekt des Don Bosco Clubs zu, die mit Spitzhacke auf das Betonpflaster einhauen. Die Steine werden gelöst und auf einen Haufen geschichtet. Nach und nach entsteht ein erdiges Feld – das später noch mit einem Bagger ausgehoben und mit Mutterboden aufgefüllt wird. Andere haben auf das Pflaster gesprüht: Hier sollen Bäume hin!
 
Genau: zwei Blauglockenbäume werden gepflanzt – mit Unterstützung des Umweltprogramms Grünhoch3 der Stadt Köln. Die können das sich verändernde Klima –grössere Hitze und weniger Regen – gut vertragen. 
Sie sollen an heißen Sommertagen Schattenspender sein und die Menschen einladen – auch die Gäste von der Tafel – auf den Bänken, die einen Teil des Kirchplatzes umrahmen werden, Platz zu nehmen.
 
„Das ist ja mal eine richtig gute Idee. Da freu‘ ich mich schon auf den nächsten Sommer!“ sagt eine der Wartenden, die den Jugendlichen interessiert bei der Arbeit zuschauen.
 
Tor ins Licht
 
Im vielfältigen Grün von Bäumen und Gräsern stehen die Skulpturen von J. Schröder, Künstler aus Grevenbroich. 
 
Wir sitzen mittendrin und reden und schauen. Allmählich entsteht eine Idee: zwei Stelen gegeneinander gelehnt, erinnern an ein Zelt, ein offenes durchschreitbares Gebilde – in der jüdischen Tradition der Ort, an dem Gott in der Mitte seines Volkes anwesend bleibt. Kann daraus eine Installation für den Kirchplatz werden?
 
Es soll ein Tor sein, das eine Schwelle markiert: von der äusseren zur inneren Welt – Durchgang ins Labyrinth. Und ein Symbol für die Wege der vielfältigen religiösen Sinndeutungen. Wir beginnen zu ‚sehen‘: wie im Fliessen tröpfelnder Regenspuren werden fromme Menschen vom Fluss ihrer jeweiligen Religion mitgenommen – hinein ins Licht. 
 
Dahin strebt jede Religion: in ein letztlich nicht mehr sagbares und fassbares Geheimnis. Vom liebenden Licht kündet jede der großen religiösen Traditionen. Dies mögen spirituelle Assoziationen sein, die fromme Menschen nähren. Und wir sind froh, dass uns auch existentielle Deutebilder in den Sinn kommen, ohne expliziten Bezug zu einer Religion. 
 
Erinnern Sie sich an das Märchen von Frau Holle? Am Ende steht jenes Mädchen – das die Rufe der gebackenen Brote im Ofen und der reifen Äpfel am Baum zu hören vermochte und dann tat, was zu tun war – unter dem Tor: als Goldmarie wird sie überrieselt und durchwirkt von goldenem Segen.
 
Da stellen wir uns gerne Kinder aus dem Veedel vor: wie jedes auf der Torschwelle steht – im glänzenden Sonnenlicht, das durch den durchbrochenen Stahl fällt.
 
Und welcher Erwachsener würde da nicht gerne wieder zum Kind werden?
 
Der Weg
 
Das Labyrinth ist ein altes Symbol für das Leben des Menschen: Ich möchte etwas erreichen und mache mich ‚auf den Weg‘. Äussere und innere Ziele motivieren mich ‚in Bewegung zu bleiben‘. Am Eingang zum Labyrinth kann ich die Mitte – das Ziel schon sehen. Es scheint ganz nah zu sein. Aber die Wendungen der Pfade führen mich immer wieder am Ziel vorbei und an den Rand. Und dann doch – überraschend – gelange ich, allen Windungen folgend, in die Mitte!
 
Der gesamte Entstehungsprozess unseres Kirchplatz-Labyrinths scheint ein Sinnbild zu sein: die Strassenmarkierungsfarbe hält nur auf einem trockenen Betonpflaster; die Maler müssen immer wieder bereit sein, bei Regen innezuhalten und bei sonnigem Wetter weiterzumachen. 
 
Einfach gehen, weitergehen – mit sanfter, beharrlicher Entschiedenheit einen Schritt nach dem anderen tun, so entsteht der Weg unter meinen Füßen.
 
Folge der Einladung: Komm. Geh hinein ...
 
Texte: Beate Bleck
Illustration: N. Bleck
Fotos: M. Häussermann Fotos, S. Grimm

Gruppierungen im Veedel

Kurzprofile der mit der Kirchengemeinde verbundenen Gruppierungen

CAJ (Christliche Arbeiterjugend) Schäl Sick

Jugendzentren

kfd (Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands)


 

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